Autor: Marco Gausmann

Iburger Straße: Ressourcenkampf

Bike Lanes of Doom Wie auch an anderen Stellen in Osnabrück versuchte man sich an der Iburger Straße an der Quadratur des Kreises: Fußweg, Parkplätze, Radweg und zwei Fahrspuren für den motorisierten Verkehr auf jeder Seite zwängen sich zwischen die dezent heruntergekommenen Häuserfronten. Bis ins Jahr 2004 sah es hier noch etwas anders aus: Die bis dahin existierenden Busspuren, die sich wie etwa in der Natruper Straße prinzipiell auch als Radweg mitnutzen lassen würden, wurden auf Beschluss der damaligen CDU/FDP-Ratsmehrheit just nach erfolgter Sanierung wieder abgefräst. Das Vorgehen war damals recht umstritten, wie aus einen Artikel im Archiv der Neuen Osnabrücker Zeitung hervorgeht. Heute gehen die Planungen wieder in die entgegengesetzte Richtung. Wer nun von der Innenstadt mit dem Rad nach Nahne oder in Richtung Oesede möchte, ist in Ermangelung an Alternativen gezwungen, sich entlang der engen Ausfallstraße zu bewegen. Die startet am Rosenplatz erst einmal mit einem Radfahrstreifen auf der Straße und wird dann zwischenzeitlich mal über einen getrennten Geh- und Radweg auf der anderen Seite des Bordsteins, dann wieder auf Straßenniveau geführt. Die …

Dirt Bike Trail #1: Von Osnabrück nach Hasbergen

Bike Lanes of Doom Nachdem ich in der letzten Woche mit der Kreuzung am Hasetor einmal eine der schlimmsten Kreuzungen der Innenstadt unter die Lupe genommen habe, geht’s heute an den Stadtrand in Richtung Hasbergen durch den Hörner Bruch. Spoiler: Eigentlich ziemlich idyllisch, bei dem Wetter. Hasbergen grenzt ja bekanntlich unmittelbar an Osnabrück, insofern kann von einer durchaus hohen Pendler*innenzahl zwischen den beiden Orten ausgegangen werden. Auch die mittlerweile sechs Jahre alte Machbarkeitsstudie zu den Radschnellwegen zwischen Osnabrück und den umliegenden Gemeinden hatte das im Blick und spricht von 2.400 Pendler*innen und insgesamt 10.100 Wegen. Die Studie schlägt auch eine Strecke für einen Radschnellweg vor, nämlich über die ganz passabel befahrbare Katharinenstraße stadtauswärts und dann durch Hellern. Je nach dem wo man in Osnabrück losfährt und im relativ zersiedelten Hasbergen hin will, könnte das ein gehöriger Umweg sein. Ich bin einfach mal der Beschilderung aus der Wüste gefolgt. Zunächst gibt’s auch nahezu perfekte Bedingungen: Viel Platz, kaum Verkehr, was willst du mehr. Die sieben Kilometer dürften so in maximal 20 Minuten geschafft sein. Aber je …

Polizeiauto parkt mitten auf Radweg in Osnabrück

Novelle der StVO: Ab Dienstag höhere Bußgelder und besserer Schutz für den Radverkehr (auf dem Papier zumindest)

Dienstag tritt die Novelle der Straßenverkehrsordnung in Kraft. Diese beinhaltet unter anderem neue, verbindliche Regeln für den Schutz des Radverkehrs und höhere Bußgelder und Sanktionen für allerlei Verkehrsvergehen. Auch in Osnabrück dürfte das einige Änderungen sorgen. Einige Strafen werden dabei drastisch erhöht. So kostet das Parken auf Geh- und Radwegen nicht mehr zwischen 15 und 30 Euro, sondern 55 bis 100 Euro. Auch das Halten auf den sogenannten Schutzstreifen ist nun verboten. Wenn dabei andere gefährdet werden – was bei Parken auf Radwegen praktisch immer der Fall ist, wie Gerichte regelmäßig urteilen – oder länger als eine Stunde auf dem Radweg geparkt wird, droht sogar ein Punkt in Flensburg. Außerdem wurde das Parkverbot an Kreuzungen und Einmündungen an Fahrradwegen auf acht Meter ausgeweitet. Auch Auto- und Motorrad-Poser müssen sich zukünftig vielleicht etwas mehr zurückhalten. Unnützes Hin- und Herfahren mit der Verursachung von unnötigem Lärm und Abgasbelästigung kann nun bis zu 100 Euro kosten. Außerdem soll es nun beispielsweise einen Grünpfeil speziell für den Radverkehr erlauben, der das Rechtsabbiegen auch bei roter Ampel erlaubt. Die Änderungen …

Die Kreuzung Hasetor in Osnabrück aus Sicht des Radverkehrs

Hasetor: Ab durch die Mitte

Bike Lanes of Doom Heute wird’s mal wieder so richtig doomig, wir befinden uns nämlich wieder am Wallring in Osnabrück, genauer gesagt am Hasetor. Hier gibt es eine kleine Osnabrücker Spezialität: Ein Radweg, der einfach unvermittelt inmitten zweier Fahrspuren für Autos beginnt. Um diesen zu erreichen, muss eine Autospur also gequert werden. Selbst in Corona-Zeiten mit leicht reduziertem Verkehr kein einfaches Unterfangen. Von der Kunsthalle kommend sieht’s erstmal aus wie meist in Osnabrück: Ein schmaler Radsteifen von knapp unter einem Meter Breite. Noch aber ist der radfahrende Mensch weitgehend in Sicherheit. Ein kompliziertes Schild (welches es leider nicht aufs Bild geschafft hat) warnt hier aber bereits vor einem Gefahrenschwerpunkt und empfiehlt denjenigen, die später nach rechts dem Erich-Maria-Remarque-Ring folgen folgen, lieber schon hier rechts abzubiegen und sich durchzuwurschteln. Wer nach links will, hat Pech (ist ja meistens so). Hier fließt der Verkehr auch gern mal sportlich, schließlich gilt es ja noch zwei grüne Ampeln zu erwischen. Auf dem Rad bleibt nur: Mehrmals nach hinten schauen, was da so kommt, Augen zu, und durch. Und danach …

Parkplatz vs. Radweg: Sutthauser Straße

BIKE LANES OF DOOM Dass die Prioritäten in Osnabrück überall liegen mögen, nicht aber bei der Sicherheit des Radverkehrs, lässt sich wunderbar an der Sutthauser Straße beobachten. Wir haben uns die Strecke von der Autobahnauffahrt am Buhrenkamp bis zum Rosenplatz stadteinwärts angeschaut. Je näher man der Osnabrücker Innenstadt kommt, desto härter wird es. Die Route beginnt dabei tatsächlich recht entspannt: Im Bereich von der Autobahnbrücke bis zum Beginn der innerstädtischen Bebauung hinter der Shell-Tanke lässt sich nämlich die Busspur befahren. Dass es leicht bergab geht, steigert die Laune noch zusätzlich. Okay, wäre man schon in Sutthausen losgefahren, wäre man am Wulfter Turm in unübersichtlicher Manier über den Gehweg geführt worden, aber darum soll es hier jetzt nicht gehen. Dann wird es enger: Ein kombinierter Rad- und Fußweg mit Parkplätzen links des Radwegs, so wie es in Osnabrück vielfach vorzufinden ist. Dabei geht es über zahlreiche Grundstückszufahrten und einmündenden Straßen mit der zugehörigen Hügellandschaft im Fahrweg. Wer hat sich das Prinzip überhaupt ausgedacht? Lassen sich Grundstückszufahrten nicht irgendwie dergestalt einrichten, dass der Radweg auf einem Niveau …

Osnabrück Bike Lane of Doom: Narupstraße in Richtung Schellenbergbrücke

Auf eine Lenkerbreite: Narupstraße im Fledder

Bike Lanes of Doom Osnabrück bemüht sich ja schon ein wenig um die Förderung des Radverkehrs in der Stadt. Mitte März hatte der Rat zum Beispiel ein Förderprogramm für Lastenräder beschlossen, welches Privatpersonen und Unternehmen bei der Anschaffung der zweirädrigen Packesel unterstützen soll. Die Stadtwerke bieten indes mittlerweile auch einen Verleihservice für solche an. Die Verkehrsinfrastruktur ist in weiten Teilen allerdings kaum für solche geeignet. Wie ein Lastenrad hier sicher durch den Verkehr bewegt werden soll, bleibt an vielen Stellen in Osnabrück ein Rätsel. Ein Beispiel wäre hier der Radstreifen bzw. der Fußweg an der Narupstraße. Diese verbindet die Hannoversche Straße, den Fledder und Schölerberg über die Schellenbergbrücke mit dem Schinkel. In Ermangelung an Alternativen – der mehrere Kilometer lange Rangier- und Güterbahnhof trennt die beiden Stadtteile – ist die Narupstraße neben der Hamburger Straße zwei Kilometer weiter westlich wohl die wichtigste Route hierzwischen. Und wie sieht es hier aus? So sieht’s von der Hannoverschen Straße in Richtung Schellenbergbrücke aus. Wir messen stellenweise keine 70 Zentimeter Breite, ein Fahrradlenker hat normalerweise um die 60 Zentimeter. …

Bike Lane of Doom in Osnabrück: Der Radstreifen am Schlosswall zwischen Rehmstraße und Schlossstraße

Super Narrow + Mint Condition: Der Radstreifen am Schlosswall

BIKE LANES OF DOOM Corona-Viren kommen und gehen – das bleibt zumindest zu hoffen. Was ziemlich sicher aber bleibt, ist die desolate Radverkehrssituation in Osnabrück. Das werden wir uns auch in Form weiterer Beiträge hier bei der KLOZ noch näher ansehen. Beginnen wir aber erst einmal mit einer Bestandsaufnahme der in Osnabrück zahlreich vorhandenen Bike Lanes of Doom. Unter diesem Titel wollen wir Euch im Wochenrhythmus die abenteuerlichsten Verkehrsführungen für Radfahrer*innen vorstellen – wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, mag womöglich gar nicht glauben, welch Missstände Gruppen wie die Critical Mass oder der ADFC seit vielen Jahren anprangern. Wir haben errechnet, dass wir diese Serie – hinreichende Disziplin und Durchhaltevermögen vorausgesetzt – bei wöchentlicher Frequenz bis ins Jahr 2043 fortsetzen können. Oder so. Aber fangen wir doch erst einmal mit dem ersten an. Der erste Bike Lane of Doom of the Week ist der: Radfahrstreifen Schlosswall in Richtung Johannistorwall Es geht hier um das Stück von der Ecke Schlosswall/Martinistraße (gegenüber der Osnabrück-Halle) bis zur Ecke Schlosswall/Schlossstraße. Kommt man vom Heger Tor gefahren, freut …

Neumarkt Osnabrück - Es ist ein KLOZ (c) Kerstin Freking

It‘s a KLOZ

Einen wunderschönen, liebe Leser*innen! Hier ist, was niemand erwartet, aber auf das hoffentlich viele gewartet haben: Die Kleine Osnabrücker Zeitschrift – kurz KLOZ. Was liegt an? Osnabrück im Jahre 2019. Wie viele andere Städte auf der Welt droht Osnabrück am Verkehr zu ersticken. Blechlawinen walzen sich täglich durch die Stadt, Radfahrer*innen und Fußgänger*innen werden überfahren, die Nerven liegen blank. Nicht wie in Berlin oder München, aber naja. Es gibt eine einigermaßen lebhafte Kulturszene, ein durchaus nennenswertes, wenn auch überschaubares Nachtleben mit Kneipen, Konzerten, Partys. Kleine und feine Festivals jeglicher Sparten erreichen hin und wieder auch ein überregionales Publikum. Nicht wie in Hamburg oder Köln, aber nun. Der wohl gefeiertste Sohn der Stadt – Erich Maria Remarque, der berühmte pazifistische, antifaschistische Schriftsteller – suchte vor fast 100 Jahren sicherheitshalber mit kaum Anfang 20 das Weite und ward nie wieder gesehen. Aber hey, Osnabrück verfolgte ihn in seinen Geschichten bis an sein Lebensende, und außerdem hatte er eine Beziehung mit Marlene Dietrich. Apropos, popmusikalisch lässt sich mit Fug und Recht sagen: Die erfolgreichsten Exporte der Hasestadt sind …