19.-21. Juni 2020
Wer dieses Wochenende noch nichts vorhat, muss sich keine allzu großen Sorgen machen. Mit dem pickepackevollen Kulturbeutel für das anstehende Wochenende sollte schon keine Langeweile aufkommen. Außerdem gibt es ein paar Neuheiten, Premieren und überraschende Wiedereröffnungen.
Zwei Festivals?
Am FREITAG startet die Online-Edition des Osnabrücker Morgenland Festivals. Vom 18. bis 27. Juni lautet das Motto „Balkans Beyond Brass“. Die Online-Premieren der verschiedenen Acts finden jeweils um 19 Uhr auf dem Morgenland-YouTube-Kanal statt. Die Videos bleiben aber gespeichert und können auch darüber hinaus noch zu beliebigen anderen Zeiten geschaut werden.
Ebenfalls das ganze Wochenende lang bespaßt das Autokino an der Halle Gartlage geneigte Gäste und geht mit drei Filmen und zwei weiteren Veranstaltungen in die Vollen. Warum gibt’s das alles eigentlich nicht für Radfahrer oder Fußgänger? Naja, jedenfalls läuft am Freitag die Komödie Knives Out (IMDb-Rating 7,9/10), Samstag gibt’s ab 18 Uhr unter dem Namen Osnabrück Lacht Live-Comedy, im Anschluss läuft die US-Comicverfilmung Joker (IMDb-Rating 8,5/10) und am Sonntag soll von 17 bis 20 Uhr ein Auto-Festival für Stimmung sorgen. Angekündigt sind David Puentez, Dario Rodriguez sowie Umberto & Marvin Klein– wer auch immer diese Leute sind. Später läuft dann noch die Realverfilmung von Aladdin (IMDb-Rating 7,0/10).
Konservierte Streams und Playlisten
Wer keine Lust auf David, Dario, Umberto und Marvin hat, kann es stattdessen mit Sven, Malte, Janis, Jan und Niklas probieren. In der Öffentlichkeit firmieren diese fünf Herren auch als Hi! Spencer und machen Musik irgendwo im Bereich Indie/Pop/Rock. Für das Neon Magazin (war es eigentlich Harald Schmidt, der dieses Medium einst als „das Magazin für Jungfriseure“ bezeichnet hat?) haben die fünf ein kleines Akustik-Wohnzimmer-Konzert aufgenommen. Als Band-Wohnzimmer kam dabei natürlich keine geringere Räumlichkeit als der Saal der legendären Gaststätte Stock in Hagen a.T.W. in Frage.
Auch das Grand Hotel hat seine Grand-Hotel-Radio-Playlisten B2Z2U, von denen in den bisherigen Kulturbeuteln bereits mehrfach berichtet wurde, weiter fort- und auch zu einem Ende geführt – nämlich wie zu erwarten im Jahr 2020. Durch insgesamt zwölf Playlisten kann man sich hier beginnend im Jahr 1984 bis heute in jeweils Drei- oder Vier-Jahres-Schritten durch die Lieblingssongs verschiedener Hotel-DJs hören. Da trotz Wiedereröffnung bislang noch auf DJs in der Eckkneipe verzichtet werden muss, vermögen die Playlisten in sentimentalen Momenten durchaus zu helfen.
Die Rückkehr der Clubs – zumindest fast
Doch zurück zum FREITAG! Nach knapp 80 Tagen, in denen die Kleine Freiheit aus Osnabrück auf ihrem Facebook-Account nicht einen Mucks von sich gegeben hat, geht es nun wieder los. Das Warten hat zumindest ein „kleines Ende“, wie es heißt. Ab dem 19. Juni gibt es immer Donnerstags bis Freitags – vorausgesetzt das Wetter spielt mit – den Kleine Freiheit Beach Club. Natürlich alles nur mit Reservierung, Zwei-Haushalte-Regelung, Mundschutz und so weiter, aber auch mit Musik spielenden DJs passend zu den Mottos der bisherigen Partys im Club. Wer, wann wo? Mehr dazu findet ihr hier. Nur so viel sei verraten: Zum Start am Freitag gibt sich DJ Markzilla mit Musik der Mixtape-Reihe die Ehre.
Am SAMSTAG (+++Korrektur: wegen Wetter leider um eine Woche verschoben! Soll stattdessen am 27.6. starten+++) zaubert dann nur wenige Meter weiter das Brücks eine neue Nummer aus dem Hut. Unter dem Namen OPEN chAIR soll auf dem Club-Parkplatz Festival-Feeling aufkommen. So richtig mit Campingstühlen, Drinks und Musik – und na klar – mit Ticketkauf nur per App zwecks Rückverfolgung. Ach ja, da war ja noch was: Corona. Klingt trotzdem nach ner möglicherweise netten Sache der Club-Crew, die sich trotz der Einschränkungen während der gesamten Corona-Zeit äußerst umtriebig präsentiert.
Zum Ausklang ins Grüne
Und wie soll es anders sein, wenn der Einstieg ins Wochenende schon so viel Schmackes bietet? Dann gibt’s auch am SONNTAG noch was zu tun. Michael van Merwyk spielt ab 17 Uhr auf der Bühne des Büdchen am Westerberg „eine Mischung aus Folksongs, Balladen, Tanzliedern und Popsongs“, heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung. Live im Grünen nennt sich das Ganze.
Und sonst so?
Und zu guter Letzt liegen ganz unten im Kulturbeutel noch zwei heiße Tipps für Digital-Kultur außerhalb der Osnabrücker Stadtgrenzen. Das ist ja das Schöne am Internet: Findet wo anders statt, kann man trotzdem zu Hause gucken.
FREITAG um 20:30 Uhr spielen The Great Faults (Indie-Rock) aus Mühlheim ein Live-Konzert in der Essener Zeche Carl. Nix akustisch, sondern voll verstärkt und mit Wumms. Die Show wird gestreamt.
SAMSTAG: Digital ist besser als nichts #2 / Thorsten Nagelschmidt heißt die Lesung, die abschließend noch ans Herz gelegt werden soll. Denn niemand geringeres als der Ex- und Wieder-Sänger, -Gitarrist und -Frontmann von Muff Potter liest ab 20 Uhr im Münsteraner Gleis 22 aus seinem neuesten Buch mit dem Titel Arbeit. Der gute Mann kann nämlich nicht nur Musik sondern auch Text. Das beweist er in seinem mittlerweile fünften Buch. Und natürlich mit unzähligen Songtexten der mittlerweile neun Muff Potter-Alben. Mit dabei ist auch Journalist und Romanschreiber Jan Brand, der in seinem Debütroman „Gegen die Welt“ Münster als „Das Zentrum der Illusion“ bezeichnete und das Gleis 22 „als Katalysator männlichen Wahnsinns“ beschrieb. Klingt spannend! Zuletzt veröffentlichte er das Antiheimatdopppelbuch „Ein Haus auf dem Land / Eine Wohnung in der Stadt“ (2019/2020). Woraus gelesen wird? Findet’s heraus!