BIKE LANES OF DOOM
Dass die Prioritäten in Osnabrück überall liegen mögen, nicht aber bei der Sicherheit des Radverkehrs, lässt sich wunderbar an der Sutthauser Straße beobachten. Wir haben uns die Strecke von der Autobahnauffahrt am Buhrenkamp bis zum Rosenplatz stadteinwärts angeschaut. Je näher man der Osnabrücker Innenstadt kommt, desto härter wird es.
Die Route beginnt dabei tatsächlich recht entspannt: Im Bereich von der Autobahnbrücke bis zum Beginn der innerstädtischen Bebauung hinter der Shell-Tanke lässt sich nämlich die Busspur befahren. Dass es leicht bergab geht, steigert die Laune noch zusätzlich. Okay, wäre man schon in Sutthausen losgefahren, wäre man am Wulfter Turm in unübersichtlicher Manier über den Gehweg geführt worden, aber darum soll es hier jetzt nicht gehen.

Dann wird es enger: Ein kombinierter Rad- und Fußweg mit Parkplätzen links des Radwegs, so wie es in Osnabrück vielfach vorzufinden ist. Dabei geht es über zahlreiche Grundstückszufahrten und einmündenden Straßen mit der zugehörigen Hügellandschaft im Fahrweg. Wer hat sich das Prinzip überhaupt ausgedacht? Lassen sich Grundstückszufahrten nicht irgendwie dergestalt einrichten, dass der Radweg auf einem Niveau verbleiben kann? Gleiches gilt für einmündende Straßen: Warum geht es denn nicht für den kreuzenden Verkehr wenige Zentimeter nach oben, anstatt den Radverkehr über felgenzerstörende Kantsteine zu führen? Vorstellbar, dass sich die ein- oder andere Autofahrer*in so noch einmal etwas stärker an den kreuzenden Radweg erinnert fühlt. Wir werden der Sache nachgehen. Jedenfalls deutet sich hier noch ein weiteres Problem an: Hier und da steht ein parkendes Auto ein paar Zentimeter auf dem Radweg.

Zwischen Wörtstraße und Rosenplatz wird es dann richtig eng. Konflikte zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sind hier vorprogrammiert.

Von den 29 zwischen Wörtstraße und Rosenplatz parkendes Autos stand ungelogen kein einziges nicht auf dem ohnehin nicht gerade üppig bemessenen Radweg. Woran liegt’s?
Schnell den Zollstock gezückt: Die Parkplätze hier messen im Durchschnitt eine Breite von 1,75 Metern. Ein aktueller VW Golf z.B. misst in der Breite 1,80 Meter (ohne Außenspiegel), ein SUV wie ein Ford Kuga oder Audi Q5 kommt schon auf 1,88 Meter (wieder ohne Spiegel, wohlgemerkt). Womöglich sind in Osnabrück vielleicht nur eine Hand voll Autos unterwegs, die hier überhaupt parken dürften? Tatsache ist: Würde man den Radweg mit Pollern schützen, könnten hier allenfalls noch Enten parken (Breite: 1,48 Meter). Ist die Sache bei der Stadt bekannt? Anderes scheint schwerlich vorstellbar.
So oder so: Ein wegebauliches Fuck-you in Richtung des Radverkehrs und ein wahrer Bike Lane of Doom.