Wenn man sich ansieht, wie sich Musiker momentan bei virtuellen Konzerten „verkaufen“, könnte man auf die Idee kommen, sie haben einen Hang zur Selbstzerstörung. In Zeiten von Isolation, Kontaktverboten, Maskenpflicht und Sicherheitsabstand geben Musiker Umsonst- oder Hut-Konzerte im Internet und den unsozialen Medien und graben sich selbst dabei das Wasser ab. Zwar geht – wie zum Beispiel in der Lagerhalle – der virtuelle Hut rum und die Zuschauer können eine ihnen gefällige Summe spenden. Aber diese Gigs sollten so schnell wie möglich gestoppt werden – aus zwei Gründen. Kultur ist wichtig. Kultur ist unverzichtbar. Ohne Kultur geht es nicht. Phrasen haben momentan Hochkonjunktur. Aber müssen die Konsumenten aktuell ohne Kultur leben? Nein. Im Internet, in das sich das Leben während der Coronakrise verlagert hat, gibt es zahlreiche Angebote: Vom virtuellen Museumsbesuch über Theateraufführungen, Lesungen oder eben Konzerte. Wie sollen die Leute merken, wie wichtig, unverzichtbar und arm das Leben ohne Kultur ist, wenn sie ständig darauf zurückgreifen können? Oft weiß man erst, wie wichtig selbstverständliche Dinge sind, wenn man sie nicht mehr hat. Diesen Lerneffekt …